Blutige Bälle. Warum Scheiße aus Gold immer noch nur Scheiße ist
von Rainer Juriatti
Im Jahr 2034 werde ich meinen 75er feiern. Sofern ich nicht schon tot bin zu diesem Zeitpunkt. Ich werde, so sieht es mein Plan vor, an meinem 75. Jahrestag ein Tütchen rauchen. Das wird im November sein. Wenn ich Glück habe, wird dieses Tütchen exakt zum Fußball-WM-Anstoß reingezogen, weil diese WM findet im heißen Saudiarabien statt und könnte somit in die Wintermonate fallen.
Mohammed bin Salman, Kronprinz eines Wüstenstriches, der mehr Gold besitzt als Sandkörner, freute sich letzte Woche über die Vergabe der WM an sein Land. Der Prinz ließ verlauten, er pfeife auf die Doppelmoral des Westens, denn die FIFA habe gezeigt, dass der Fußball auch den Repräsentanten des Globalen Südens gehöre und damit einem Staat, in dem einheimische Frauen – unglaublich fortschrittlich – in der Regel einer gesetzlichen männlichen Vormundschaft unterliegen.
Damit die WM 2034 stattfinden kann, wird das bebärtete Prinzchen zahlreiche Grundstücke enteignen, um tiefkühlende, CO2-schleudernde Stadien hochzustampfen. Er wird tausende Gastarbeiter importieren, wird sie wie Sklaven halten und ausbeuten, bis sie daran sterben, da helfen auch alle Vernunftsrufe von Amnesty Internation in Richtung FIFA nichts.
Sollte unter den Gastarbeiterströmen zufällig ein Homosexueller mit nach Saudiarabien einreisen, so wird er es mit der real existierenden Religionspolizei zu tun bekommen, die ihn foltert und in ein Loch pfercht. Und wer sich erlaubt, im Reich des dickbewansteten Prinzenboys zu demonstrieren, wird ebenso eingekerkert und schließlich geköpft, so, wie jene 46 Menschen, denen dieses Schicksal in diesem Jahr zuteil wurde. Prinzenrolle nämlich hat dekretet, dass Demonstration Terrorismus sei. In Gesamtsumme 309 Menschen wurden allein 2024 einen Kopf kürzer gemacht.
Bis 2034 ist noch ein langer Weg. Das Blut von drei bis viertausend Todesdelikten wird an den Wurstfingern des Garnichtedlen kleben, der zur Wahl seines ölversiegenden Wüstenreiches meinte, Saudiarabien werde „Liebe, Frieden und Toleranz“ verbreiten.
In Summe: Scheiße, auch wenn sie aus Gold ist, bleibt allerdings nie etwas anderes als Scheiße. Das ist nur mit einem Tütchen zum 75er zu ertragen.
Veröffentlicht von: Rainer Juriatti in der Kategorie des Notwendigen, Text