Bei unseren Reisen, die uns inzwischen durch die Steiermark, nach Kärnten, ins Kleinwalsertal und durch ganz Vorarlberg geführt haben, schweige ich meistens. Wenn Philipp, Arnold und Rainer auf der Bühne sind, dann schweige ich sowieso. Ich sehe das Publikum, ich sehe die Hände, die sich halten, ich sehe die weinenden und dann auch die lächelnden und manchmal auch zustimmend nickenden Gesichter. Und später, in den Foyers am Büchertisch, da komme ich mit Paaren und Frauen ins Gespräch.
Was bleibt ist Pablos Baum Vom Vorlesen, Artikeleinladungen, Zusammentreffen mit Menschen und: dem Baum. Rainer Juriatti
Eigenschaftsworte des Vornehmen. Eloquent, aufgeräumt, zuvorkommend. Allerdings, Verzeihung, weiß ich es nicht mehr ganz genau. Ich kann mich nicht exakt daran erinnern, mit welchen Eigenschaftsworten ich den jungen Mann während unserer Begegnung tatsächlich ausstattete. Im Nachhinein erst blieb vielleicht das Elegante. Kerzengerade nämlich saß der junge Mann vor uns. Den ganzen Abend hindurch war er sehr zurückhaltend geblieben, hatte das Wort anderen überlassen, nur ab und an berührte er zärtlich die Hand seiner Frau, immer dann, wenn sie von Tränenwellen erfasst wurde. Manchmal zitterten seine Wangen, aber man musste ihn sehr aufmerksam betrachten, um es zu bemerken.
Okay. Das Internet zeigt uns. Ob rühmlich oder unverdient, das mag ich nicht beurteilen, dochVera und ich sind nun seit einem Jahr unterwegs, angetrieben vom Wunsch, Sternenkindern eine starke Stimme zu geben. Das Internet bleibt naturgemäß ja gerne an der Oberfläche hängen, an einigen Bildern, an wenigen Texten von oder über die jeweils Betroffenen. Dieser Gedanke kam mir entsprechend einem Parodoxon: Man findet nämlich sehr rasch Bilder von uns, auf denen wir herzlich lachen und auf die wir manchmal auch angesprochen werden, sei es positiv, sei es negativ.
Der Herbst 2018 wurde geprägt von Lesungen in Österreich, sowohl als Trio wie auch im Duo waren wir - ein kleines Ensemble - sowohl in der Steiermark, in Wien als auch in Vorarlberg zu Gast. Bei unserem Auftritt im Theater Lechthaler-Belic in Graz wurden wir gefilmt und wollen einen winzigen Ausschnitt davon hier zeigen
Im kommenden Jahr sind weitere Auftritte geplant. Die Orte und medialen Auftritte finden Sie zeitgerecht auf unserer Seite Termine.
Vorlesen und Kinderwunsch. Eine Analogie. Rainer Juriatti
Intensive Gespräche haben uns in den vergangenen Wochen während der Lesungen und Textkonzerte durch ganz Österreich begleitet. Zugleich herrliche Stunden „hinter der Bühne“, mit wunderbaren Menschen und einem kleinen, positiv gestimmten Ensemble. Zur Lesereise Herbst 2018.
Rezensionen aus Deutschland Männermagazin aus Hamburg und ekz Bibliothekservice Reutlingen:
Erstaunlich. Die ersten Rezensionen erscheinen seit geraumer Zeit immer in Deutschland. Da gibt es dieses eine Männermagazin in Hamburg. Und natürlich den Bibliothekservice. Sie widmen sich rasch – auch – österreichischen Neuerscheinungen:
Die Sonne scheint, trotzdem von Chefredakteurin Dr. Daniela Müller, "Die Steirerin"
In "Die Steirerin" war im Juni 2018 auf den Seiten 20-21 eine Reportage zu lesen, verfasst von Chefredakteurin Dr. Daniela Müller. Die Chefredakteurin des Monatsmagazins nahm sich sehr viel Zeit, um Vera und mich im Atelier zu besuchen und ein ausführliches Interview zu machen, das sich nach und nach zu einem tief gehenden, schönen Gespräch entwickelte. Das Ergebnis daraus liest sich wie folgt:
Gestern hörte ich nichts davon: Vatertag. Kein "Alles Gute". Keine SMS. Keine WhatsApp. Schon gar nicht Facebookeinträge. Nur Berge. Den Wind im Gesicht. Herrlich. In der wohltuenden Entziehung aller Einflüsse fiel mir ein alter Tagebucheintrag ein. Abends dann habe ich in meinen Notizbüchern geblättert und fand das Datum 27. April 1993.
Dem Sterbetag eine Markierung schenken Rainer Juriatti
Wir fahren nach Mürzzuschlag. Dort soll ein Gedenkstein eingeweiht werden. Gestern noch erreichte uns die Einladungswiederholung. Da war die Fahrt längst geplant. Weil wir so etwas noch nie erleben durften. Bei uns gab es keine Gedenksteine. Bei uns gab es kein Grab, „kein-gar-nichts“, wie es heißt. Dann: Ein Moment der Rührung, ganz unerwartet.
Vergangenen Freitag Abend saß ich in der wunderschönen Kirche von Grafenstein in Kärnten. Eine Leselampe. Das Manuskript des Abends vor mir. Stille. Aufmerksame Gesichter. Dann und wann eine Träne. Tags darauf saßen Vera und ich beim Interview. Zwei Überlebende irgendwie. Ich musste den Anwesenden unbedingt erklären, dass ich mir in dieser Rolle nicht gefalle.