8. Juli 2020 - Keine Kommentare!

k.o.

k.o.
Rainer Juriatti

Wien. 5.45 Uhr. Am Kanal die üblichen Dienstagsreste.
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Wien. 5.45 Uhr. Am Kanal die (wahrscheinlich) üblichen Dienstagsreste. Auch ein paar Nachtgestalten noch. Schreiend. Schimpfend. Rempelnd. Dann einer, der unvermittelt eine Faust kassiert. Es klingt, als klopfe man ein Schnitzel. Klatsch. Schmatz. Irgendwie. Er geht schlaff k. o. Sekundenbrüchlich. Liegt nun wie schwammiges Fleisch, bewegt sich keinen Millimeter. Die Täter schnappen sein Smartphone, sein Geld, eine Papiertasche. Gehen davon. Rennen nicht mal. Gehen davon, laut fluchend. Ein paar andere Jogger rennen teilnahmslos vorbei. Offenkundiger (Wiener) Alltagsmorgen. Ich rubble das Brustbein des Bewusstlosen. Spreche ihn an. Er öffnet die Augen, starrt aus fernen Welten und begreift gar nichts. Rieche seinen Körper, alkoholschwer. Frage minutenlang, ob er bitte ein Wort sagt. Endlich lallt er Unverständliches. Dann hebt er den Daumen. Wien. 6.05 Uhr.

Veröffentlicht von: Rainer Juriatti in Text

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