Randnotiz über einen Ton
Rainer Juriatti
Als Tetiana Miyus von nichts anderem singt ...
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Als Tetiana Miyus mit ihrer Stimme auf unsere Herzen trifft, inmitten des Bretterverschlags einer Probebühne, da frage ich mich: Wie ist es möglich, dass all meine je gelesenen Bücher des Holocaust gepackt werden können in nur einen einzigen Ton, a capella? In nur einen einzigen Ton? Gesungen von einer derart zarten Frau? Und dann sehe ich: Alle haben Tränen in den Augen.
(Die Randnotiz entstand während der Probenarbeiten zu „Die Passagierin“ von Mieczysław Weinberg, hochinspirierend inszeniert von Nadja Loschky.)
Veröffentlicht von: Rainer Juriatti in Text
Flo
27. März 2020 um 14:46
… wahnsinnig schöner Text, Rainer!
Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Tetiana hat dieses Lied auch bei der Bühnenshow (als Vorgeschmack auf die Produktion) gesungen und ich hatte eine ungefähr dreiminütige Gänsehaut, aber … für einen Moment hatte ich das Gefühl, das auch die ganze Welt erstarrt ist. Um mich herum wagte niemand zu atmen.
Es war auch für mich gerade dieses Lied, in russisch, von dem ich kein Wort verstehe, aber das im Endeffekt ALLES aussagt, was bisher verborgen war.
Rainer Juriatti
27. März 2020 um 18:26
Lieber Flo,
danke von Herzen! Tetiana hat mich berührt. Auch alle anderen. Siehe Notiz von heute. Glg Rainer