WIE MAN AMAZON AUSTRICKST
von Rainer "Yuri" Juriatti
Amazon verlangt pro Monat 120,00 und mehr Euro, damit wir Kleinstverleger dort Bücher verkaufen können. Zugleich macht Amazon den Buchhandel kaputt. Wer sich dagegen verwehrt, wird von Amazon benutzt und im Image geschädigt. Diesen Spieß habe ich nun umgedreht und danke für die Gratiswerbung in Millionenauflage:
Kleinstverleger, die sich weigern, beim Spiel der Konzerne mitzumachen, da damit jede kleine Buchhandlung zuschließen kann, werden von Amazon veräppelt: Sobald wir im Verzeichnis lieferbare Bücher (vlb) unsere Titel eintragen (wofür wir viel Geld bezahlen), wird dieser Titel von Amazon automatisch ausgelesen und zugleich als "nicht lieferbar" gelistet, was zu einem enormen Image-Schaden führt. Es ist für uns Kleinstunternehmer vollkommen unmöglich, diese Frechheit zu unterbinden.
Doch damit ist nun Schluss, denn durch deren Automatisierung ist es vollkommen gratis und ohne jeglichen Aufwand möglich, den Missstand als Werbefläche zu nutzen:
Wie meine oben abgebildeten Screenshots zeigen, kann man im vlb-Backend in einem Feld einen Text platzieren, der automatisch von Amazon ausgelesen wird. In dieses Feld habe ich nun den folgenden Text eingebaut:
"ACHTUNG - ACHTUNG - ACHTUNG: Amazon listet unsere Bücher stets als "nicht lieferbar". Das stimmt nicht: Wir verwehren uns gegen die falsche Behauptung des Großkonzerns. Das Buch hier erhalten Sie selbstverständlich in Österreich portofrei zugestellt, sofern Sie es bei uns im Verlag unter office@juriatti.net direkt bestellen. DANKE, DANKE, DANKE!!!"
Die Bücher unseres Verlages werden somit zwar immer noch fälschlicherweise als "nicht lieferbar" tituliert, da wir aber eh nur Bücher verkaufen an Menschen, die NICHT über Amazon davon erfahren haben, sondern dort nur Kunden sind (wofür sie natürlich nichts können, Werbung siegt!), werden sie den Text in der Buchbeschreibung lesen und somit draufkommen: Hey, geil, der Verlag verkauft direkt und ohne Portokosten in ganz Österreich!
Ich weiß, ich bin genial, irgendwie.
Alle unsere Bücher finden Sie hier: BÜCHER DES KOLLEKTIVERLAGS
Veröffentlicht von: Rainer Juriatti in Text
Cordelio Malavasi
11. März 2023 um 09:32
Was dem Buchhändler auch nicht wirklich hilft wozu braucht man noch Buchhändler wenn die Verlage nun deren Rolle übernehmen
Rainer Juriatti
11. März 2023 um 10:26
Lieber Cordelio Malavasi bei Buchhandlung Friedhuber: Sie haben recht, das ist – grundsätzlich – nicht gut. Allerdings mache ich Presse-Infos an viele Buchhandlungen in Österreich (Sie können gerne in unseren Verteiler genommen werden, sofern Sie mir eine E-Mail schreiben), die unsere Titel dennoch nicht ins Sortiment aufnehmen, da sie sagen, sie werden eh von den Großhändlern beliefert. Die allermeisten Buchhandlungen bestellen somit nur, wenn ein Kunde in den Laden kommt und nach einem unserer Bücher verlangt. Die Werbung dazu mache ich auf meine Kosten. Dann bestellen die Buchhandlungen 1 Stück, Verkaufspreis 13,00 Euro, abzüglich 30% Händlerrabbatt, abzüglich Porto, abzüglich Druckkosten des Buches, abzüglich 50% für die Autorin. Rechnen Sie sich aus, was uns bleibt (von unserer Arbeit spreche ich gar nicht: Lektorat, Betreuung, Pressearbeit etc.). Kleinstverleger zu sein, das ist kein Hobby, das ist der Versuch, Geld damit zu verdienen. Also gilt es, Riesen wie Amazon auszutricksen und den Kunden (da Buchhandlungen – auch Sie – uns nicht auflegen in den Schaufenstern) auch direkt zu bedienen, da in so einem Fall die Centspanne um ein paar Krümel steigt.